Kirchweihfest

Das Wort „Kirmes" kommt von „Kirchweihe“, bedeutet also „Weihe“ oder auch „Geburtstag" der Kirche. Da in der Propsteikirche St. Marien, wie auch in vielen anderen Gemeinden, das genaue Datum der Einweihung des Gotteshauses im Dunkel der Geschichte verloren gegangen ist, feiern wir unsere Kirchweihe zu Pfingsten, also zum „Geburtstag" der Weltkirche, der mit dem Herabkommen des Heiligen Geistes verbunden ist.

Als Symbol des Kirchweihfestes wird seit den 80er Jahren wieder der „Kirmesbaum" am Pfingstsonntag nach der Vesper auf dem Kirchplatz aufgestellt. Musikalisch begleitet werden die Kirmesaktiven hierbei vom Kirchenchor, der mit dem Gesang von Volksliedern das Hochziehen des 14 m hohen Ständebaumes unterstützt. Dabei wird mit dem Ausschank des „Kirmesbieres" an die durstigen Kehlen der Gemeinde gedacht. Viele Jahre war der Kirmesbaum in einer Scheune eingelagert und wurde erst Anfang der 80er Jahre wieder hervorgeholt und restauriert. Früher stand er an den Kirmestagen vor dem Felsenkeller bzw. nach Beschlagnahme des Felsenkellers im Jahre 1961 beim Kriegerdenkmal in der unteren Lindenallee.

Dem Aufstellen des Kirmesbaumes geht allerhand Arbeit voraus. Schon am Mittwoch vor Pfingsten werden Tannenzweige aus dem Wald geholt für das Wickeln der Girlanden am Donnerstag. Früher wurde das Tannengrün zum Wickeln der Girlanden am Himmelfahrtstag mit einem Pferdefuhrwerk geholt. Beim Einzug in die Stadt holte den Zug der jungen und alten Kirmesburschen mit ihren Mädchen eine Musikkapelle ab und begleitete sie bis zum Felsenkeller. Bis zum Freitag vor Pfingsten wurde dann allabendlich im Saal des Felsenkellers "gewickelt". Die Girlanden für die Kirche wurden als erste gewickelt, da diese für den Chorraum gedacht waren und besonders gut gelingen sollten. Am frühen Samstag vor Pfingsten fuhren die Aktiven des Kirmesvorstandes und zahlreiche Helfer in die umliegenden Wälder, um in den vom Forstamt zugewiesenen Waldbeständen Birkenbüsche zu holen. Mit musikalischer Begleitung wurden diese dann in der Mittagszeit mit Witz und Bedacht in der Gemeinde verteilt, damit die Häuser geschmückt werden konnten.

Aktuell wird am Samstag vor Pfingsten in den Straßen der Altstädter Pfarrgemeinde und in den etwas entfernt gelegenen Wohngebieten mit zwei Blaskapellen Ständchen gebracht.

Der Kirchplatz und der Innenraum der Kirche werden am Sonntag vor der Vesper festlich geschmückt. Schon Freitag vor Pfingsten werden das Gemeindehaus und der Innenhof vorbereitet für den musikalischen Frühschoppen, der sich an das festliche Hochamt am Pfingstmontag anschließt. Veranstaltungen wie Familienkirmes am Dienstag und Rentnerkirmes am Mittwoch sind weitere Höhepunkte des Kirchweihfestes der Propsteigemeinde St. Marien.